Mit 125 ccm auf zwei Rädern durch Schweden



Rollertour 2005 - Eine Diashow

27.8 bis 4.9
Alleine nach Schweden


Ist es die Mitlife-Krise oder Torschlußpanik oder einfach nur Spaß am Rollern? Erste PackversucheWas andere denken ist mir egal, für mich ist es einfach nur Spaß. Hoffentlich! Als ich diese Zeilen schrieb war es noch lange nicht klar ob ich wirklich mit über 50 Jahren das erstemal ganz alleine ein paar Tage Urlaub machen kann. Da ich ja mit dem Roller nach Schweden möchte, spielt das Wetter eine entscheidende Rolle und das zeigt sich in diesem Sommer bisher von seiner schlechtesten Seite. Es regnet andauernt und es ist kalt, also nicht unbedingt Zweiradwetter. Trotzdem, die Vorfreude ist die schönste Freude und ich bin schon am planen. Meine Frau Ilona hat bedenken weil ich ganz alleine los will, aber ich denke ich bin alt genug um das Risiko einzuschätzen und um entsprechend Vorsichtig zu sein. Ich möchte alleine fahren weil ich dann auf niemanden Rücksicht nehmen muß und wenn mir der Hintern weh tut kann ich anhalten wann immer ich möchte. Ich habe mir die Tour wie folgt vorgestellt: Samstag früh von Berlin auf der B 96 nach Sassnitz (Mukran), Fähre nach Trelleborg, Sonntag, weiter nach Kosta zum Elchpark. Montag, Elchparkbesichtigung und ausruhen, Dienstag werde ich meine Schwester besuchen und von da an hängt alles in den Sternen wo ich lang fahre. Eigentlich würde ich gerne über die großen Brücken nach Dänemark fahren und über Flensburg zurück nach Berlin, aber das lasse ich meinen Hintern entscheiden.


Samstag, 27.8.2003 5:00 Uhr KM-Stand 23480
Heute ist es endlich soweit, ich starte in Richtung Sassnitz. Es ist als ob alle anderen Autofahrer nur für mich die Straße freihalten. Auf der Stadtautobahn durch Berlin fast kein Verkehr und nachher auf der B 96 auch nicht. Nur sau kalt wird es kurz bevor die Sonne hoch kommt. Trotz Jogginghose und Pullover unter den Moppedklamotten friere ich mir den Ar.... ab. Aber ich will ja irgendwo unterwegs in eine Bäckerei einkehren um zu Frühstücken. Da kommt die FähreDas daraus nichts wurde lag nicht an mir sondern daran das ich keine offene Bäckrei gefunden habe. So war ich schon gegen 8:30 Uhr an der Fähre in Stahlbrode um nach Rügen überzusetzten. (km 23746) Auf Rügen suche ich erstmal einen Tankstelle und dann fahre ich nach Sassnitz in den "Alten Hafen". Dort finde ich einen WoMo-Stellplatz und die Firma "Rügen Fisch" mit Fabrikverkauf und einem Bistro. Zwei Fischbrötchen und ein großer Pott Kaffee bilden mein Frühstück. Inzwischen scheint die Sonne und ich taue langsam wieder auf. Nach einem Spaziergang durch den Hafen fahre ich nach Mukran zum Fährhafen. Meine Fähre soll um 13:00 Uhr nach Trelleborg ablegen. Nachdem ich 46,- Euro für die Überfahrt bezahlt habe fahre ich zum Anleger. Dort kann ich beobachten wie sich offensichtlich Schweden aus einen Geschäft mit Bier und anderen Alkoholika eindecken. Vielleicht ein Tip wenn man mit dem WoMo nach Skandinavien fährt. Hier gibt es Bier in Dosen ohne Pfand. Auf dem Schiff habe ich dann gesehen das eine Palette Becksbier (24 Dose a 0,33 ltr) für ca 10 Euro zu haben ist.
Trellborg empfängt mich mit strahlendem Sonneschein. Auf dem ersten Campingplatz in Schweden in Sätöfta an der N 23 ist für heute Schluß. Schnell für das Zelt ein trockenes Plätzchen gesucht und dann ist Abendbrotzeit. Danach gehts in den Schlafsack.

Sonntag, 28.8.2005 7:35 Uhr KM-Stand 23937
FrühstückDie schwedischen Wiesen sind doch nicht so weich wie ich sie in Erinnerung hatte. So hat es mich schon um 7:30 Uhr aus dem Bett getrieben. In der Nacht hat es etwas geregnet und das Zelt ist naß. Also erstmal duschen und dann gemütlich Frühstücken.Elchportrait So bin ich gegen 10:30 Uhr in Richtung Kosta zum Elchpark aufgebrochen. Unterwegs hat mich noch eine Regenwolke erwischt vor der ich mich aber unter einem Tankstellendach verstecken konnte. Der Campingplatz in Kosta lag direkt neben der Straße, was mir nicht gefallen hat und so bin ich nach Orrefors weiter gefahren. Die Beine sind einfach zu langDer Campingplatz dort liegt zwar auch an einer Straße aber auch sehr schön an einem See. Nach dem Zeltaufbau bin ich zurück nach Kosta zum Elchpark gefahren.Elchmama mit Nachwuchs Allerdings habe ich nicht richtig aufgepaßt und bin einen Straße zu früh abgebogen. So habe ich mir ca 30 km Umweg eingehandelt, aber die Straße war sehr schön und so habe ich auch nicht umgedreht. Der Park ist ganz nett, nicht spektakuläres, aber mir sind ein paar schöne Porträt Aufnahmen von Elchen gelungen. Die Kramstube mit den Souvenirs und dem Trödelkram wäre etwas für Ilona gewesen.

Montag, 29.8.2005 8:00 Uhr KM-Stand 24251
Da ich den Elchpark schon gestern besucht hatte, habe ich überlegt ob ich gleich zu meiner Schwester fahre oder noch einen Abstecher nach Öland mache. Blick auf die Südspitze ÖlandsDa das Wetter immer besser wurde habe ich mich für Öland entschieden. Bis nach Kalmar und zur Brücke war das auch OK aber dann nahm der Wind immer mehr zu und ich wurde auf dem Weg zur Südspitze richtig gebeutelt.Abendimpression Nachdem ich 20 SEK Parkgebühren bezahlt hatte und der Parkwächte meinte das meine paar Brocken schwedisch einen starken norwegischen Akzent hätten bin ich die 197 Stufen den Leuchtturm rauf gestiegen. Der Ausblick war klasse nur mußte ich aufpassen das es mich nicht übers Geländer weht. Öland selber ist sehr flach und ähnelt einer Heidelandschaft. Im Sommer ohne Wind sicher schön aber mir zu flach. Am Abend habe ich orginal schwedisch mit einem "Engangsgrill" gegrillt. Morgen werde ich meine Schwester und den Schwager besuchen.

Dienstag, 30.8.2005 KM-Stand 24531
In der Nacht ist ein Sturm durchgezogen. Erst habe ich wach gelegen und zugehört wie die Sturmböen kommen und vorbei ziehen. Dann habe ich mich in meinen Schlafsack verkrochen und den Sturm, Sturm sein lassen. Ich werde es schon merken wenn ich weg geweht werde. Viel Landschaft und wenig VerkehrMorgens habe ich bemerkt das eine Naht am Zelt aufgegangen war. Mein Frühstück mußte ich gegen tausende kleine Fliegen verteidigen sodas ich das Frühstück abgebrochen habe und schon gegen 9:00 Uhr losgefahren bin. Unterwegs habe ich auf einem Rastplatz ein gemütliches zweites Frühstück gemacht. Diesmal ohne Fliegen. Dann noch schnell die letzten Kilometer bis nach Rosenholm. Meine Schwester hat nicht schlecht gestaunt das ich plötzlich vor ihr stand. Am Nachmittag sind wir in die Stadt gefahren. Ich mußte Geld holen und ein bißchen Shoppen ist auch OK. Bei Lidl-Schweden habe ich dann ein Schnäppchen gemacht. Dort wurde ein kleines Zelt angeboten, von 379,-SEK runtergesetzt auf 99,90 SEK. Erst wollte ich das nicht glauben, 10 Euro für ein Zelt, aber dann habe ich zugeschlagen. Ein klasse Teil. Den Tag haben wir dann gemütlich ausklingen lassen.

Mitwoch, 31.8.2005 KM-Stand 24653
Heute wird gefaulenzt, dachte ich! Erst mußte am Roller das Öl kontrolliert werden, ca 1,5 Std. schrauberei, dann habe ich mit dem Schwager ein bischen an der Elektrik im Haus rumgeschraubt, danach sind wir angeln gegangen. Wolfgang hatte einen großen Barsch und zwei Hechte und ich einen Hecht. Zurück habe ich das neue Quad ausprobiert und mich auch prompt im Wald verfahren. So wurden aus 3 km schnell 10 km. Mich hat das nicht gestört. Am Abend gab es Barsch als Vorspeise und danach Elch mit Pfifferlingen. Lecker, lecker. Schade das man nicht mehr essen kann. Danach haben wir uns noch ein paar Bilder angesehen und um 22:00 Uhr waren wir im Bett.

Donnerstag, 1.9.2005 KM-Stand 24653
Nach einem gemütlichen Frühstück habe ich mich wieder auf den Weg gemacht. Meine neue BehausungDa das Wetter so schön war habe ich beschlossen über Malmö und dann weiter über die großen Brücken zu fahren. Heute ist mein Ziel Höör und der Campingplatz dort. Das besondere an diesem Campingplatz ist das Sanitärgebäude, das unterirdisch angelegt ist. Innen sind die Wände mit Motiven der Felsmalerei bemalt. Es sieht sehr urig aus. Auch kann ich heute das neue Zelt einweihen, Luxus pur, innen 2,10 cm mal 2,10 cm und dann noch mit Veranda. Endlich ein windgeschütztes Plätzchen zum kochen und sitzen.

Freitag, 2.9.2005 KM-Stand 24897
Heute soll es nun über die großen Brücken gehen. So gegen 11:00 Uhr bin ich los gefahren, eine Stunde war es noch bis zur ersten Brücke. Das Wetter im Schweden war traumhaft, über Dänemark lagen graue Nebelwolken. Da man auf den Brücken nicht anhalten darf habe ich auch kein Bild von der Öresund- und Store-Belt Brücke. Hinter Kopenhagen hat es auch angefangen zu regnen.Unwirkliches Licht Unter einer Brücke habe ich mir meine Regensachen angezogen, mit dem Erfolg das der Regen aufgehört hat und das Wetter immer besser wurde. Dann über die Storebelt-Brücke und zur Fähre von Bojden nach Fynshav. (km 25210) Da ich mich unterwegs verfahren hatte mußte ich fast zwei Stunden auf die Fähre warten und war erst um 18:00 Uhr auf den Campingplatz bei Fynshav. Schnell das Zelt aufgebaut, Abendbrot gemacht und dann noch ein Spaziergang am Strand. Dabei ist ein schönes Reklamefoto für Scandlines entstanden.

Samstag, 3.9.2005 KM-Stand 25214
Nach einem internationalen Frühstück, schwedisches Panzerplatten-Brot, dänische Eier, deutscher Speck, gebraten auf polnischem Gas und gegessen im englischen Zelt, packe ich meine Sachen zusammen.Aida Cara bei Hochdon Zu Mittag soll es ein Husumer Fischbrötchen geben. Nachdem ich mich in Husum erstmal verfahren habe bin ich doch noch zu meinem Brötchen gekommen. Gegessen habe ich es aber erst am Abend, in Husum war mir zu voll. Nur Menschen, ein Getümmel an das ich so garnicht mehr gewöhnt war. Ich bin weiter bis nach Hochdon, an den Nord-Ostsee-Kanal. Als ich an der Fähre über den Kanal ankam fuhr gerade die Aida Cara das Clubschiff vorbei. Also den Roller aufgebockt, Helm runter und Handschuhe aus. Zum Kanal gespurtet und fotografiert. Danach bin ich auf den Campinplatz "Klein Westerland". Einen Stellplatz mit Blick auf den Kanal gab es nicht und so mußte ich auf eine schrägen Wiese mein Zelt aufbauen. Der Platz ist fest in Hand von Dauercampern. Durchreisende Gäste werden irgendwo auf einem Stück Wiese dazwischen untergebracht.Spiezeugeisenbahn Das Waschhaus macht den Anschein das es zu Zeiten des ersten Spatenstichs zum Kanalbau errichtet wurde. Innen macht es einen ungepflegten Eindruck. Der Stellplatz an der Fähre in HochdonDuschen habe ich nicht gefunden und auf der Herrentoilette funktionieren die Wasserhähe für die Handwaschbecken nicht. Im Waschraum ist ein Loch im Boden und hängt ein dickes Kabel über der Wand. Der gesamte Platz vermittelt den Charme den einige Campingplätze zur nach der Wende in Ostdeutschland hatten. Nicht zu empfehlen. Der Auftritt im Internet scheint stark geschönt zu sein. Der WoMo-Stellplatz der neben dem Fähranleger in Hochdon liegt, war rappel voll.

Sonntag, 4.9.2005 KM-Stand 25475
Ein schnelles Frühstück, das Zelt nass vom Tau eingepackt, bezahlt (4,30 Euro) und los. Die Fähre über den Kanal genommen und weiter nach Glückstadt gefahren. Da ich nicht quer durch Hamburg fahren wollte habe ich mich für eine Strecke über Glückstadt / Wischhafen, Lüneburg nach Lauenburg entschieden. Bei Boizenburg oder Ludwigslust wollte ich das letzte mal übernachten. Die Strecke durch die Heide über Nindorf nach Lüneburg war sehr schön. Die Heide blüht und in fast jedem Dorf wurde irgendwas gefeiert. In Lauenburg habe ich noch schnell meine Geldreserven aufgefüllt, es ist ja Sonntag, da bleibt die Küche kalt und wird essen gegangen. Gegen 14 Uhr habe ich mich dann auf der B5 in Richtung Berlin aufgemacht. Die paar Kilometer bis Boizenburg waren schnell abgespult, dann war ich in Ludwigslust und auf ein mal in Perleberg. Nur einen Campingplatz den hatte ich noch nicht gefunden. Also weiter Richtung Berlin, endlich ca 80 km vor Berlin, in Wusterhausen, ein Hinweis auf einen Campingplatz. Nur war ich inzwischen so sauer das es auf ca 150 km keinen Campingplatz gegeben hat, das ich beschloß die letzten 80 km bis nach Hause auch noch zu fahren. So bin ich, einen Tag früher als geplant gegen 18:30 Uhr wieder zu Hause gewesen. Das war mit 487 km die längste Tagesetappe der ganzen Tour. Der Tacho zeigte zu Hause 25962 km. Ich habe fast 2500 km in 9 Tagen auf dem Roller gesessen.
Fazit: Schweden ist das richtige Land um mit einem 125 ccm Roller bereist zu werden und Strecken zwischen 200 km bis 300 km sind problemlos zu fahren. Auf der gesamten Tour habe ich wo immer es möglich war Autobahnen vermieden und bin meist auf National-Straßen unterwegs gewesen. Noch schöner haben sich noch kleinere Straßen gefahren, allerdings muß man dann auch öfter anhalten und die Karte befragen in welche Richtung es weiter geht. Obwohl ich viel gefahren bin habe ich auch viel gesehen und es war einfach nur schön unterwegs zu sein. Das Wetter hat auch mitgespielt, nur der teilweise starke Wind war nicht so angenehm. Nun plane ich im nächsten Jahr zusammen mit meinem Bruder nach Schweden zu fahren. Aber das wird ein anderer Bericht.

N.


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