Auf zwei Rädern quer durch DeutschlandVom 29.08 bis 07.09 - Mit dem Motorroller unterwegsMittwoch, 29. 08 - es geht los -- KM-Stand 47100Meine Frau habe ich zur Arbeit geschickt und ich mache mich langsam fertig um zu meiner Deutschlandtour zu starten. Geplant ist von Berlin aus einmal quer durch Deutschland bis nach Bitburg zu fahren, dann Richtung Bodensee, durch den Bayrischen Wald nach Thüringen ins Erzgebirge und über das Elbsandsteingebirge zurück nach Berlin. 10 Tage Zeit habe ich dafür. Das Wetter ist einigermaßen trocken und warm. Was in diesem Jahr ja ein Glücksfall ist.Der Roller ist beladen, das Navi ist programiert, so starte ist kurz nach 8:00 Uhr. Erst fahre ich auf gut bekannten Wegen die ich auf meinen täglichen Fahrten zur Arbeit fahre und es ist ein schönes Gefühl dann an einem Kreisverkehr nicht die erste Straßen in Richtung Arbeit ab zu biegen sondern die zweite Straße in Richtung Urlaub. Mein Weg führt mich durch Grabe, wo ich mich einmal umdrehe, durch Pißdorf (Der Ort hieß wirklich so) immer weiter nach Westen. Irgendwann habe ich die Elbe erreicht und bei Aken mit einer Fähre überquert. Um 11.00 Uhr mache ich eine Pause um etwas zu essen und einen Becher Tee zu trinken. Dann geht es weiter, immer nach Westen. Gegen 16:00 Uhr bin ich kurz vor Giessen und ich schaue mich nach einem Campingplatz um. Den finde ich in Rothenburg a. d. Fulda. Mein Zelt stelle ich direkt am Ufer auf dann werde ich mir etwas zu essen machen und den Tag mit einem Bier ausklingen lassen. Bis hierher war die Fahrt problemlos. Donnerstag, 30.08 - weiter nach Westen -- KM-Stand 47543 -- 443 kmEs ist 7:00 Uhr und ich bin viel zu früh aufgestanden. Das Zelt und die Wiese sind vom Tau klatschnass. Die Sonne kämpft noch mit dem Hochnebel. Gut geschlafen habe ich nicht da ich das Gefühl hatte das jede Stunde ein ICE durch mein Zelt gerauscht ist. Die Bahnstrecke am anderen Ufer war doch ziemlich nah. Ein Camper meinte ich solle nicht so weit nach Süddeutschland fahren dort wäre Landunter. Heute will ich aber erstmal bis Kyllburg bei Bitburg kommen. Was sich als nicht einfach heraus stellte. Immer wieder mußte ich Umwege fahren weil auf meiner geplanten Strecke gebaut wurde und die Straßen gesperrt waren. Das Navi mußte Überstunden machen und immerwieder die Strecke neu berechen. So bin ich erst nach 16:00 Uhr in Kyllburg auf dem Campingplatz angekommen. Inzwischen bin ich 792 km bis hierher gefahren und nicht wie vom Navi berechnet 666 km. Die Umleitungen haben mich ganz schön aufgehalten. Deshalb habe ich beschlossen morgen das Zelt stehen zu lassen und einen Tag Pause zu machen. Mein Zelt steht am Ufer der Kyll, der Platz ist viel ruhiger allerdings erscheinen die Platz-Betreiber irgendwie intressenlos.Freitag, 31.08 - Burg Seinsfeld -- KM-Stand 47892 -- 792 kmAls ich heute morgen aus der Dusche kam began es zu nieseln. Kurz danach wurde Regen daraus und so habe ich im Zelt gefrühstückt. Irgendwann nach der zweiten Tasse Tee hat der Regen aufgehört und ich bin zur Burg Seinsfeld gefahren. Dort war ich 1966 für sechs Wochen mit der Schulklasse verschickt. Leider konnte ich die Burg nicht besichtigen da sie inzwischen in Privatbesitz ist. Auch sah die Burg nicht sehr gut erhalten aus und so wie ich sie in Erinnerung hatte schon garnicht. Als ich bei der Burg war kam kurz die Sonne raus was ich als gutes Zeichen ansah. Auf dem Rückweg bin ich noch ein bißchen durch die Gegend gefahren und habe noch schnell etwas eingekauft. Dann bin ich zurück zum Campingülatz und habe einigen holländischen Fliegenfischern zugesehen. Ein mühseliges Geschäft, da waren drei Mann am fischen und nach ca 30 Min. ging die erste Forelle an den Haken. Nach zwei Tage auf dem Roller war mir nach Bewegung und so habe ich mich zu Fuß auf eine kleine Wanderung durch die Gegend gemacht. Als ich nach 2,5 Std. zurück kam waren die Angler immernoch erfolglos. Ich habe noch ein bißchen Reiseplanung gemacht und mich dann ins Zelt verkrochen.Samstag, 01.09 - Regenwolken-Jagd -- KM-Stand 47992 -- 892 kmIn der Nacht hat es geregnet und ich habe das schlimmste befürchtet. Aber nein, beim aufstehen leuchtete über den Baumgipfeln die Sonne. Allerdings schoben sich schnell dunkle Wolken heran und so habe ich mich mit dem Einpacken beeilt. Alles war fertig und ich wollte den Platz bezahlen. Leider war der Platzwart nicht da und ich mußte bis 10:30 Uhr warten. Als ich dann entlich aus dem Kylltal kam war sogar etwas blauer Himmel zu sehen. Vorraus aber sah ich eine große dunkle Wolke die sich den ganzen Tag vor mir herschob. 200 km waren mein Ziel, nur leider konnte ich keinen Campingplatz finden und da ich meine Tour anders geplant hatte war auch keine Landkarte vor dieser Gegend dabei. So bin ich immer weiter gefahren bis ich bei Matktheidenfeld einen Campingplatz gefunden hatte. Auf der letzten halben Stunde habe ich dann auch noch die Regenwolke eingeholt und ich wurde etwas nass. Der Platz war sehr groß mit sehr sauberen Sanitärhäusern. Allerdings hat man in der Nacht die Autobahn deutlich hören können. Nach eine guten Mahlzeit bin ich in den Schlafsack gekrochen und habe noch ein bißchen Hörbuch (Herr der Ringe) gehört.Sonntag, 02.09 - Auf in den Bayrischen Wald -- KM-Stand 48288 -- 1188 kmEigentlich wollte ich am Sonntag einen Tag pausieren aber der Campingplatz war mir zu groß und zu ungemütlich. Also bin ich weiter gefahren. Das Wetter war sehr schön und sonnig. Dafür zeigt es sich wieder das Deutschland nicht das Land der langen Rollertouren ist. Oft muß ich auf Straßen fahren die rechts und links durch Leitplanken eingezäunt sind so das man nicht mal schnell eine Pause am Straßenrand machen kann und auch der Verkehr ist so stark das man nicht groß nach rechts und links schauen kann. In Schweden ist es da viel entspannter. In Zukunft werde ich auf dem Navi kürzere Etappen einstellen um so den großen Straßen auszuweichen. Irgendwann bin ich auf dem Campingplatz bei Waldmünchen am Perlsee angekommen. Wieder ein DCC-Platz wo ich Prozente bekomme aber trotzden der bisher teuerste Platz. 12,- Euro für eine Person mit Motorroller und kleinem Zelt finde ich schon heftig. Da es Sonntag ist bleibt heute die Küche kalt, ich werde Essen gehen. Vorher mache ich noch einen kleinen Spaziergang zum See. Irgendwie erinnert mich die Landschaft hier am See an Schweden. Dann ist es Zeit fürs Essen. Im Lokal am Campingplatz habe ich sehr gut und preiswert gegessen und das Perlseewasser vom Haus hinterher war ein Gedicht. Zurück am Zelt mache ich noch ein bißchen Tourenplanung und überlege ob ich die Strecke nach Klingenthal durch die Tcheslowakei abkürzen soll. Aber ich wollte ja ursprünglich an der deutschen Grenze entlang fahren so werde ich die große Runde nehmen.Montag, 03.09 - Nach Thüringen -- KM-Stand 48579 -- 1479 kmNach einer ruhigen Nacht packe ich morgens zusammen. Leider hat es angefangen zu regnen und ich packe den Schlafsack und die Isomatte in Plastktüten. Nachdem alles fertig war hat es aufgehört zu regnen und ich habe darauf verzichtet die Regenkombi anzuziehen. Die ersten Kilometer hat mich der Regen verschont aber dann begann es leicht zu regnen. Unter einem Baum bin ich in die Regenkombi gestiegen und wie sich heraus stellte ein gute Entschluß. Die nächsten 200 km bin ich nicht mehr trocken geworden und das Wasser ist mir in die Stiefel gelaufen. In Klingenthal angekommen habe ich den Campingplatz gesucht und nach einer Ehrenrunde auch gefunden. Ein Zumutung. Da habe ich schnell kehrt gemacht und bin noch bis Schneeberg weiter gefahren. Hier habe ich einen netten kleinen Campingplatz gefunden mit einem sehr netten und hilfbereiten Platzwart. Meine Stiefel und Handschuhe konnte ich zu trocknen in den Heizungskeller stellen. Zwischedurch kam sogar noch mal kurz die Sonne raus und ich habe mir erstmal eine Tasse Tee gemacht und danach noch einen Topf Suppe. Leider ist das Gemüse nicht mehr so richtig gar geworden weil plötzlich das Gas in meinem Kocher alle war. Da ich auf meinen vorigen Touren die Ersatzkartusche nie gebraucht hatte habe ich diesmal keine dabei. Da es in der Abwaschküche auf dem Platz auch keine Kochmöglichkeit gab bedeutete das morgenfrüh kein heißer Tee. So ein Mist. In der Nacht hat es wieder geregnet und es war saukalt. So habe ich beschlossen, sollte der Himmel morgen früh immernoch grau sein werde ich meine Tour abbrechen und nach Hause zu fahren.Dienstag, 04.09 - Nach Hause -- KM-Stand 48859 -- 1759 kmNach dem Aufstehen sah ich den Himmel an und der war gleichmäßig dunkelgrau. Also wurde der Kurs in Richtung Heimat gesetzt. Da ich mir keinen Tee kochen konnte habe ich auf das Frühstück verzichtet und schnell eingepackt. Unterwegs wollte ich mir noch eine Gaskartusche holen und dann mein Frühstück nachholen. Irgendwo habe ich einen Hinweis auf eine Baumarkt gesehen und den angesteuert. Das Gas war schnell gekauft aber als ich wieder raus kam begann es zu regnen. Ein Zeichen des Himmels? Im Vorraum zum Baumarkt war ein Bäcker untergebracht der leckere belegte Baguettes verkauft. So habe ich den Helm wieder abgesetzt und zwei Brötchen und eine Tasse Tee gekauft. Frühstück im warmen, am Tisch. Meine Welt war wieder in Ordnung. Der Regen ist weiter gezogen und ich bin weiter gefahren. In Leipzig hat mich die Wolke dann doch erwischt. Plötzlich fielen dicke Tropfen und da mein Navi nicht Wasserdicht ist habe ich mich untergestellt. Kaum war ich im trocknen begann es heftig zu hageln. Glück gehabt. Hinter Leipzig muß ich genau durch die Wetterfronten gefahren sein. Plötzlich hat es gestürmt das ich Mühe hatte meinen Roller auf der Straße zu halten. Auf einer Tankstelle kurz vor Wittenberge habe ich dann feige die Regenkombi angezogen. In meiner Richtung war der Himmel schwarz. Aber das hat sich schnell wieder verzogen. Trotz des Wetters bin ich gut voran gekommen und war gegen 15:30 Uhr zu Hause.Mittwoch, 05.09 - Zu Hause -- KM-Stand 49155 -- 2055 kmMan glaubt es kaum, mache ich heute morgen die Augen auf und was sehe ich? Blitzblauer Himmel lacht mich an, allerdings zeigt das Aussenthermometer nur 7° C. Irgendwie bin ich ein bißchen maulig heute.Fazit: So eine Rundreise wie ich sie in den letzten zwei Jahren durch Schweden gemacht habe ist in Deutschland kein wirkliches Vergnügen. In Deutschland sind die Straßen mit Leitplanken eingezäunt und der Verkehr ist viel stärker als in Schweden. Auch wird in Deutschland viel aggressiver gefahren und Tagesetappen von 300 km sind zuviel für Deutschland. Dadurch das die Ortschaften viel dichter zusammen liegen kommt man auf keine gute Durchschnittsgeschwindigkeit. In Deutschland sollte man von einem festen Quartier aus die Umgegend im Umkreis von ca 100 km bis 150 km erkunden. Im nächsten Jahr planen mein Bruder und ich noch einmal eine Tour durch Dänemark und Schweden. Aber das wird ein neuer Reisebericht. Nachtrag: Inzwischen weiß ich auch warum mein Gas alle war. Als ich den Kocher jetzt mit einer neuen Kartusche benutzen wollte zischte es irgendwo aus dem Kocher. Also ist da wohl was undicht und ich werde mir einen neuen Kocher kaufen müßen. |